Viele kennen den Mosconi-Cup, bei dem sich alljährlich die besten Sportler Europas und der USA duellieren, als das emotionale Highlight der Szene. In Deutschland sucht man einen solchen Wettbewerb derzeit noch vergebens – oder?
Zum Glück gibt es hierzulande die Deutschen Jugend-Meisterschaften, die Jahr für Jahr nach Ostern im nordhessischen Bad Wildungen stattfinden. Die beschauliche Kurstadt in der Nähe von Kassel wird dann während der fünf Turniertage zum Mekka des deutschen Billards.
Medien-Information
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Redaktion: Jochen Maurer
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Hier wird der Billardsport gemeinsam gelebt, so wie man sich das nur wünschen kann. Alle fünfzehn Landesverbände schicken ihre Teams samt Trainer und Betreuer zu einem Event, der wirklich alles vereint:
– Alle Billard-Disziplinen unter einem Dach
– Spannende Wettkämpfe
– Faires Miteinander
– Wunderbare Emotionen
– Echte Freundschaften
So war es auch in diesem Jahr, als die deutsche Nachwuchs-Elite sich vom 14.-18. April wieder auf gen Bad Wildungen machte. Insgesamt knapp 30 Billard-Tische bestimmen die Szenerie in der großen Ense-Halle und es ist wieder einmal ein Erlebnis. Die Team-Mitglieder sitzen beieinander und feuern ihre spielenden Kolleginnen und Kollegen an. Nicht etwa mit dem alterhergebrachten Fingerschnippen, sondern vielmehr mit lauten Anfeuerungsrufen und rhythmischen Klatschen. Das war aber nicht immer so.
Vor Jahren wurden seinerzeit die Protagonisten noch argwöhnisch beäugt, ehe dann jedoch ein Landesverband nach dem anderen dem guten Beispiel folgte. Man hatte einfach erkannt, daß es an der Zeit war, Veränderungen vorzunehmen. Raus aus der Mottenkiste und das ganze etwas moderner gestalten. Wichtig ist allen Beteiligten dabei aber immer, daß es am Ende fair bleibt, aber dafür sorgen dann im Notfall die Spielerinnen und Spieler selbst. Von daher sind Streitigkeiten oder gar Proteste ein Fremdwort bei den Jugendmeisterschaften. Und so ist es auch dieses Mal.
Im Bereich Pool-Billard wird das Turnier traditionell mit dem Teamwettbewerb eröffnet. Und mit dem ersten versenkten Ball ist die Stimmung elektrisierend. Alles fiebert mit und das Teamgefühl der einzelnen Landesverbände ist spürbar. Natürlich will jeder Verband hier gut ins Turnier starten und damit eine Marke setzen für die Konkurrenz. Das schafft zwar freilich nicht jeder, aber ein wichtiges Ziel wird immer erreicht. Die Jugendlichen werden zu einer echten großen Mannschaft zusammengeschweißt und mit diesem Gefühl geht man dann gestärkt durch die Turniertage.
Und die erste kleine Überraschung hat der Teamwettbewerb dann auch schon parat. Nicht etwa die hochgehandelten Favoriten aus Dachau, Astoria Walldorf und Münster setzen sich durch, sondern am Ende sind es die Jungs aus Krefeld und Wuppertal, die sich im Finale gegenüberstehen. Mit 2:1 behalten dabei die Krefelder die Oberhand und können sich als erste Deutsche Meister 2009 feiern lassen.
In der Sparte Pool geht es dann los mit den Einzelwettbewerben. Im Vorfeld wird ja bei solchen Meisterschaften viel diskutiert, wer denn die Favoriten seien, aber bei der Jugend ist das nicht immer ganz so einfach. Zu groß sind die Leistungssprünge einzelner innerhalb weniger Monate oder es kommen schlicht neue noch unbekannte Sportlerinnen und Sportler hinzu. Das gibt den Wettbewerben aber die zusätzliche Würze und Spannung. Keine/r darf unterschätzt werden, sieht man dann auch die verschiedenen Trainer und Betreuern ihren Schützlingen einzutrichtern versuchen.
2009 war es dann zumindest bei den Pool-Jungs aber doch so, daß sich die Favoriten behaupten konnten. Zu groß ist derzeit noch die Übermacht der „alten Hasen“ Dominic Jentsch, Manuel Ederer und Lars Kuckherm. Zwar stehen speziell bei der B-Jugend mit Can Salim-Giasar, Joshua Filler, Tim Goergen, Marcel Nicolai Daniel Müller, Jan Wolf und Raphael Wahl schon die nächsten Titelanwärter in den Startlöchern, aber in diesem Jahr hat es noch nicht gereicht für ganz oben.
Bei den Mädchen ist der Kreis der echten Favoritinnen dieses Mal etwas größer und entsprechend fallen auch die Ergebnisse aus. Bei insgesamt sechs Wettbewerben der weiblichen A- und B-Jugend gibt es sechs verschiedene Siegerinnen zu feiern. Zwar gab es im Vorfeld schon Sportlerinnen, die man ein wenig stärker als andere eingeschätzt hatte, aber hier kommen dann wieder die oben erwähnten „Unwegbarkeiten“ zum Tragen. Man darf sich also seiner Sache niemals sicher sein bei einer solchen DJM. So ist dann letztlich auch jede der Titelträgerinnen froh und glücklich über die Goldmedaillen, die ihnen bei den tollen Siegerehrungen überreicht werden.
Auch in den anderen Sportarten verhält es sich ähnlich. Immer wieder stoßen Newcomer in die Phalanx der Großen und wollen ihnen ihren Platz streitig machen. Im Snooker wird gleich der U16-Wettbewerb zu einer knappen Angelegenheit. Wladimir Ponomarenko ist es letztlich, der sich im Finale gegen Sascha Breuer durchsetzt. Diese Spannung zieht sich durch alle Altersklassen und mündet schließlich im fesselsten aller Finals.
In der U21 stehen sich mit Armin Schmidt und Florain Werres die wohl besten Nachwuchsspieler Deutschlands gegenüber. Die Partie wiegt hin und her und immer mehr Zuschauer aus allen Disziplinen finden sich auf der Tribüne der Sporthalle ein und schauen gebannt zu. Höhere Serien sind keine Seltenheit und sorgen neben der Spannung auch für das nötige Niveau. Im letzten Frame ist es dann Florian, der sich gegen seinen Widersacher durchsetzen kann und geht damit als überglücklicher Deutscher Meister vom Tisch.
Auch die Karamboler und Kegler zeigen guten Sport und belegen eindrucksvoll, daß es auch hier hoffnungsvolle Talente gibt. Besonders in den Vordergrund spielt sich im Karambol Christoph Hilger, der insgesamt drei Titel auf sich vereint. Bei den Keglern gelingen Toni Rosenberg zwei Titelgewinne.
Seinen unbestrittenen Höhepunkt findet die Meisterschaft schließlich bei der finalen Siegerehrung am letzten Tag des Mammut-Turniers. Die Stimmung kocht beinahe über und es ist für jeden Anwesenden ein Fest, welches man nur ungern verpaßt hätte. Unter lautstarkem Jubel laufen die siegreichen Sportlerinnen und Sportler ein und werden gleichermaßen, unabhängig der Disziplin, die sie vertreten, bejubelt. Die jugendlichen Billard-Sportler kennen und machen hier keinen Unterschied.
Untermalt werden die einzelnen Ehrungen durch laute stimmungsvolle Musik und man kann sich als Zuschauer ungefähr ausmalen, wie toll das für die jungen Nachwuchs-Asse sein muß. Manch einem sieht man dann die Rührung auch ins Gesicht geschrieben, egal ob Sportler/in oder Betreuer/in.
Die fünf Turniertage ziehen wie im Rausch an einem vorüber und ein/e jede/r ist stolz auf seine/ihre erbrachte Leistung. Schade, daß es wieder zwölf Monate dauert, bis endlich wieder der erste Anstoß in Bad Wildungen erfolgt.