Paul Hunter Classic 2015: „The Captain“ hebt wieder ab

Der Sieger der Paul Hunter Classic 2015 heißt Ali Carter. Selten passten wohl Turnier und Sieger besser zusammen. Es war für Carter der erste Sieg bei einem Ranglistenturnier nach seiner überstandenen Krebserkrankung und diesen dann bei einem Turnier zu holen, dass einem an Krebs verstorbenen Spieler gewidmet ist … „Ich hatte ein paar harte Jahre, um es mal vorsichtig auszudrücken, und so ist es ein unglaubliches Gefühl zu gewinnen. Es bedeutet mir so viel, dieses Turnier hier zu gewinnen, wenn man bedenkt, was Paul erlebt hat und auch ich. Ich hatte nur Glück, dass es bei mir gut ausging“, so ein überwältigter Carter kurz nach seinem Triumph.

Bisher war es ihm auch noch nie gelungen, ein Event der European Tour zu gewinnen. Solch ein Wochenende fordert sehr viel Kondition von den Spielern, so dass er zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich erwartet hatte, diesen Härtetest mit einem Sieg krönen zu können.

Turniersieger gibt es jeweils nur einen, doch immer gehen auch andere Spieler als „kleine Sieger“ nach Hause und betrachten das Event als persönlichen Erfolg. Dazu gehört auf alle Fälle auch Mark King. Er zeigte hier die beste Form seit Jahren. Auf seinem Weg ins Halbfinale gab er lediglich einen Frame ab und auch im Match gegen Shaun Murphy war er auf dem besten Weg zu einem klaren Sieg. Er hatte schon mit 3:0 geführt, doch dann verlor er den Faden und Murphy gewann noch mit 4:3.

Darüber war der 41-jährige King zwar etwas enttäuscht, aber nicht lange. „Ich habe in diesem Jahr hart und gut trainiert. Früher war ich oft nur im Club und habe ein paar Bälle geschubst. Dann habe ich an einem Tag gegen einen guten Spieler gewonnen und am nächsten gegen einen schlechteren verloren. Ich musste etwas ändern. Nun arbeite ich zielgerichteter und mit einem Plan.“ Und auf Twitter: „Ich habe das Paul Hunter Classic wirklich genossen und viel über mich selbst gelernt. Es ist das Turnier mit dem besten Publikum im Kalender!“

Die Fans wurden am Merchandisingstand optimal versorgt

Mit dem Halbfinaleinzug von Mark King wurden die altgedienten Fürth-Fahrer ganz kribblig. Im anderen Semi stand nämlich Michael Holt. Würde es tatsächlich zu einer Wiederholung des Finals von 2005 kommen? Erinnerungen wurden wach. Für Michael Holt war das auch ein ganz besonderer Erfolg. Die Zusammenarbeit mit Terry Griffiths scheint schon erste Früchte zu tragen. Michael Holt erwartet von sich selbst schon seit Jahren bessere Ergebnisse, doch allein kann er es ganz offensichtlich nicht schaffen.

Zwar wurde es bekanntlich nichts mit der Neuauflage, doch für Nostalgiker war der Halbfinaleinzug der beiden treuen Fürth-Teilnehmer ein schöner Moment.

Doch nicht nur alte Bekannte konnten glänzen. Auch der Tour-Neuling Thor Chuan Leong aus Malaysia zog mit Siegen über Christopher Keogan, Liang Wenbo und Rod Lawler immerhin ins Achtelfinale ein, wo er nur mit 3:4 gegen Ian Burns verlor. Eigentlich hätte er ja auch schon im vergangenen Jahr mitspielen dürfen, da er das Ticket ab 2014 hatte, aber seltsamerweise hat er die finanzielle Unterstützung erst ab dem Jahreswechsel 2014/2015 erhalten, so dass ihm jede Menge Turniere verlorengingen. Da stellt sich ein wenig die Frage „Was wäre, wenn…“, denn er ist offensichtlich ein guter Spieler.

Wie man sieht, zog es Spieler aus aller Welt nach Fürth. Insgesamt hatten 243 Spieler gemeldet, was einen neuen Rekord darstellt. Natürlich waren darunter auch viele aus Deutschland. Ins Hauptfeld schaffte es allerdings nur Patrick Einsle. Dort verlor er mit 1:4 gegen Matthew Stevens.

Das Team um Thomas Cesal, das immer so viel Zeit und Hingabe in die Organisation und Durchführung des Turniers steckt, kann wieder hochzufrieden sein. Allerorten las und hörte man nur, dass sich Spieler, Schiedsrichter und nicht zuletzt die Zuschauer auf das Event freuten und alle waren auch danach voll des Lobes, auch wenn es diesmal die Sonne wieder sehr gut meinte.

Hier haben sich alle Snookerstars mit ihren Unterschriften verewigt