Touch-Interview mit Jack Lisowski: „Ähm…öhm… nein, nicht so richtig…“

Der heute 23-jährige kann bereits auf eine ereignisreiche Karriere zurückblicken. Schon früh galt er als Riesentalent. Doch gerade, als er richtig durchstarten und den Sprung auf die Main Tour in Angriff nehmen wollte, bekam er im Jahr 2008 die Diagnose Lymphdrüsenkrebs. Glücklicherweise überwand er die Erkrankung und bekam bald darauf das Profiticket. Mit Judd Trump verbindet ihn eine enge Freundschaft und eine Zeit lang auch die gleiche Wohnung.

Du bist einer der besten jungen Spieler. Nach einer beeindruckenden Zeit als Junior hattest Du einen guten Start auf der Main Tour. Aber in der letzten Saison waren die Resultate nicht so gut. Hast Du eine Erklärung?

Lisowski: Es ist nicht einfach. Im ersten Jahr ist man immer sehr selbstbewusst, aber dann verliert man ein paar wichtige Spiele und die letzte Saison war wirklich schwer. Ich denke, mein Safetyspiel muss besser werden.

Du hast Deine Wohngemeinschaft mit Judd Trump aufgelöst. Hatte die Zusammenarbeit mit Judd Deinem Spiel geholfen?

Lisowski: Ja, definitiv, das hat mir viel geholfen. Er ist einer der besten Spieler der Welt. Ich konnte sehen, wie er im Training und anderweitig arbeitet. Er hat mir viel Selbstvertrauen gegeben.

Trainierst Du weiterhin mit Judd oder bist Du nun in einem anderen Club?

Lisowski: Nein, ich wohne nun in Gloucestershire und das ist zu weit. Ich habe einen Tisch zu Hause und trainiere dort.

Arbeitest Du mit einem Trainer zusammen? Oder mit jemandem für die mentale Seite des Sports?

Lisowski: Ja, ich arbeite seit dieser Saison mit einem Sportpsychologen zusammen. Das ist sehr gut, wirklich gut.

Welche Ziele hast Du Dir für diese Saison gesteckt?

Lisowski: Ich versuche, ein Turnier zu gewinnen und in die Top 30 zu kommen.

Magst Du die Turniere im Ausland oder würdest Du gern in Großbritannien bleiben?

Lisowski: Ich spiele gern im Ausland. China, Belgien, Deutschland … Mir gefällt es überall. Klar, die Anreise in Großbritannien ist einfacher, aber ich spiele überall gern.

Schaust Du Dir die Länder auch an oder bleibst Du lieber im Hotel?

Lisowski: In China bin ich schon unterwegs, in Europa eher weniger. Da bleibe ich nicht so lange vor Ort.

Du und Judd Trump seid große Teenie-Stars in China. Wenn man die chinesischen Snookerseiten liest, bekommt man den Eindruck, Du bist für einige Mädels die Snookerversion von Justin Bieber. Wie fühlt sich das an?

Lisowski: Das ist cool. Die Chinesen sind sehr enthusiastisch. Sie lieben Snooker wirklich. Es gibt noch eine besondere zusätzliche Motivation und es macht Spaß, vor so einem Publikum zu spielen. Es ist cool.

Imke Köhler im Interview mit Jack Lisowski

Hast Du Zeit für eine Freundin?

Lisowski: Ähm … öhm… nein, nicht so richtig.

Welche Hobbies hast Du abseits des Snooker?

Lisowski: Fitnessstudio, Golf, mit meinen Freunden ausgehen, erholen … Das Snookerspielen erschöpft schon. In den Pausen in der Saison fahre ich in den Urlaub. Snooker ist nicht nur Spaß, das ist harte Arbeit.

Es gibt jetzt viele Turniere, aber die Zahl der Spieler, die Turniere gewinnt, ist jetzt auch höher. Unter den Siegern sind auch viele ältere Spieler. Ist es heutzutage leichter oder schwerer, ein Turnier zu gewinnen?

Lisowski: Das hat sich nicht verändert. Zwar können etliche Spieler Turniere gewinnen, aber es gibt immer einige, die dominieren. Das ist gleich geblieben.

Bist Du froh, jetzt auf der MT zu sein und nicht vor sechs oder sieben Jahren?

Lisowski: Na, natürlich jetzt!

Hast Du schon immer Snooker gespielt oder hast Du auch einmal andere Billardvarianten versucht?

Lisowski: Nein, immer Snooker. Ich habe mit acht Jahren angefangen und bin immer dabeigeblieben. Das ist mein Job.

Wenn Du kein Snookerprofi wärst, welchen anderen Beruf könntest Du Dir vorstellen? Was würdest Du tun?

Lisowski: Irgendetwas mit dem Aktienmarkt. Das finde ich sehr interessant.

Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast!

Lisowski: Sehr gerne.