Rod Lawler: „Jetzt lasse ich lieber die jungen Spieler um den Tisch rennen.“

Nachdem wir im vergangenen Jahr mit Tony Drago den schnellsten Spieler der Tour getroffen hatten, sprechen wir jetzt mit einem der langsamsten: Rod Lawler. Doch Geschwindigkeit ist nicht alles. Im Jahr 2014 gehört er zu den Profis, die am erfolgreichsten bei den drei Turnieren in Deutschland waren. Und auch jetzt zur UK Championship steht wieder ein Achtelfinaleinzug zu Buche.

Rod, Deutschland scheint in der letzten Zeit ein gutes Pflaster für dich zu sein. Ist Deutschland jetzt Dein neues Lieblingsland?

Lawler: Ja, es ist jetzt definitiv mein Lieblingsland, wenn es darum geht, Snooker zu spielen, weil ich hier diese ganzen tollen Ergebnisse erreicht habe.

Gibt es irgendetwas Besonderes, was du an Deutschland magst?

Lawler: Ich spiele gern in Deutschland, weil die Fans sich mit Snooker gut auskennen und mich immer sehr gut unterstützen.

Du kommst jetzt schon viele Jahre nach Fürth. Mochtest du lieber den Pro/Am-Charakter der früheren Jahre oder bevorzugst du die eher ernstere Art von heute?

Lawler: Ich habe beide Formate der Paul Hunter Classic gern gespielt. Da es jetzt Ranglistenpunkte gibt, ist es natürlich ernster geworden.

Dein Comeback bei der Main Tour im Jahr 2012 war ja ein bisschen wie im Märchen, als du dein erstes Ranglisten-Turnier gewonnen hast. Jetzt hast du einen sicheren Top 40-Platz. Hat dir diese Rückkehr einen besonderen Kick gegeben?

Lawler: Absolut! Ich liebe das Snookerspielen sehr. Und der Platz in den Top 40 ist der Lohn für meine Beharrlichkeit.

Kannst du vom Preisgeld und den Sponsoren leben oder hast du noch einen zusätzlichen Job?

Lawler: Nein, ich habe keinen anderen Job. Snooker ist mein Beruf.

Einige der erfahrenen Spieler arbeiten als Trainer, manche auch im Ausland. Hast du das auch schon ausprobiert oder würdest du es gern machen?

Lawler: Ab und zu habe ich schon in der Region Liverpool Trainingsstunden gegeben. Allerdings nur selten, mehr gab mein Zeitplan nicht her. Aber das werde ich wohl später machen.

Wann hast du mit Snooker angefangen und warst du schon immer etwas langsamer?

Lawler: Ich habe mit 13 Jahren angefangen. Ich war wesentlich schneller als Teenager, aber jetzt lasse ich lieber die jungen Spieler um den Tisch rennen.

Zeitgemäß ist das aber nicht!

Lawler: Meine Matches sind immer länger, weil das Safetyspiel ein wichtiger Bestandteil meines Spiels ist. Da entwickelt sich meist eher ein taktisches Match als ein Match mit schnellen, hohen Breaks.

Hast Du ein besonderes Fitnessprogramm, um die langen Matches durchzustehen?

Lawler: (lacht) Ja, ich schaue gern Sport und stelle sicher, dass ich immer genug Kalorien zu mir nehme.

Du spielst Snooker nun schon sehr lange. Wie viel musst du noch trainieren, um diesen hohen Standard zu halten?

Lawler: Training ist wichtig. Vor einem großen Turnier versuche ich, sechs bis sieben Stunden pro Tag zu spielen.

Wer sind deine Trainingspartner?

Lawler: Ricky Walden, Andrew Higginson, Dave Harold, Shaun Murphy und noch einige andere Spieler aus dem Nordwesten Englands.

Hast Du einen Manager oder jemanden anderes, der dDir hilft, die Flüge, Hotels usw. zu buchen?

Lawler: Ich habe keinen Manager. Ich vertraue da auf meine Frau, die Hotels, Flüge usw. bucht.

Wirst du weiterhin Snookerturniere spielen, wenn du eines Tages als Profi zurücktrittst? Vielleicht wie Darren Morgan in den Masters-Turnieren der EM und WM?

Lawler: Nein, wahrscheinlich werde ich dann keine Amateurevents spielen.

Welche Interessen hast du abseits des Snooker?

Lawler: Ich bin verheiratet und habe zwei erwachsene Söhne. Ich habe nicht viel Zeit für Hobbies, aber ich verfolge gern die Spiele des FC Liverpool, Formel 1 und spiele ab und zu Schach. In Sachen Musik höre ich verschiedene Sachen, im Moment gern London Grammar.