British Open 2023
Und plötzlich spielte Mark Williams wie zu besten Zeiten: mit 10:7 schlug der Waliser Mark Selby und holte sich damit im hohen Alter von 48 Jahren seinen 25.Ranglistentitel. Er konnte es selbst kaum glauben. „Ich war mit den 24 hochzufrieden, nun stehe ich bei 25. Vielleicht bin ich oft etwas zu selbstkritisch. Ich sollte schon etwas stolz auf meine Leistung sein. … Ich werde spielen, so lange es geht. Wie lange das noch auf diesem Niveau sein wird, das weiß ich nicht. Aber ich werde es genießen, so lange es so gut läuft.“ Das Finale war ein harter Kampf gewesen. Eine frühe 5:1-Führung von Williams konnte Selby noch zu einem angenehmeren 5:3 zum Sessionende reduzieren. Am Abend verkürzte er gar noch auf 5:4, bevor es 7:5 ins MSI ging. Es blieb ein Kopf-an-Kopf-Rennen, u.a. auch mit einem 54-minütigen Frame, doch Williams behielt stets einen kleinen Vorsprung und schließlich gewann er auch den spannenden 17.Frame, in dem der Waliser schon einen Snooker gebraucht hatte. Was für eine Leistung! Zu den Gratulanten gehörte später übrigens auch sein walisischer Landsmann Tom Jones.
Im Halbfinale hatte sich Mark Williams mit Hossein Vafaei auseinandersetzen müssen, während es Mark Selby mit Xiao Guodong zu tun bekam. Für den Chinesen war es zwar nicht das erste Halbfinale seiner Karriere, aber das letzte Mal erreichte er diese Runde im Jahr 2020. Es war also ein schöner Erfolg für ihn, obwohl er gegen den Engländer kein Land sah und mit 0:6 verlor. Im Viertelfinale stand mit He Guoqiang ein Neuprofi aus China, der sehr erfolgversprechend aufspielt. Auf seinem Weg in diese Runde besiegte er u.a. Barry Hawkins, Oliver Lines und Elliot Slessor. Weit im Turnier kamen auch Ma Hailong und Fergal O’Brien, der in einem Duell aus der Vergangenheit Matthew Stevens mit 4:3 schlug und es damit ins Achtelfinale schaffte. Lukas Kleckers verpasste die Endrunde. Er verlor mit 1:4 gegen Si Jiahui.
Die bitterste Niederlage, die man sich vorstellen kann, erlitt Dave Gilbert. Es war schon weit nach Mitternacht, als der Decider zwischen Gilbert und Selby auf die Zielgerade einbog. Die Entscheidung fiel auf die letzte Schwarze. Gilbert lochte sie lang … und ihm fiel weiß.
Dieses Turnier hatte übrigens die Besonderheit, dass jede Runde neu gelost wurde. Die Spannung wurde besonders zum Schluss hin aber etwas zerstört, weil man schon im voraus die Paarungen „würfelte“.