World Open 2025
So oft musste sich John Higgins in den letzten Jahren auch in Finals geschlagen geben, doch in Yushan konnte er das Blatt wenden: mit 10:6 gewann er gegen Joe O’Connor. Das war sein erster Ranglistentitel seit vier Jahren. Danach sagte der Schotte: „Ich bin einfach nur erleichtert. Ich bin ziemlich erschöpft von den letzten Tagen. Ich bin total stolz, dass ich in diesem Alter noch so ein wichtiges Turnier gewinnen konnte.“ Er hatte das Spiel an diesem Tag durchaus unter Kontrolle. Mit 6:2 ging er in die Abendsession. Joe O’Connor kämpfte um eine Reduzierung des Rückstandes, doch ins MSI ging es mit einem 8:4. Danach stellt Higgins auf 9:4, bevor nach zwei Framegewinnen wieder Hoffnung für den Engländer aufkeimte. Doch der Abstand war zu groß und mit einem Century sicherte sich John Higgins den Titel.

Für Joe O’Connor war der Finaleinzug bei einem so gut dotierten Turnier die Krönung einer starken Saison. Mit einer brillanten Leistung hatte er in Yushan Spieler wie Judd Trump, Shaun Murphy und Ali Carter aus dem Turnier geworfen. Gegen Higgins konnte er nicht mehr ganz an diese Leistung anknüpfen, aber wer will es ihm verdenken. Higgins seinerseits hatte einen vermeintlich leichteren Weg ins Endspiel, aber mit dem erstmals im Halbfinale eines Ranglistenturnier stehenden Zak Surety eine harte Nuss zu knacken, was ihm erst im Decider gelang. Surety, die Nr. 86 der Setzliste vor dem Turnier, hatte es bisher in seiner Karriere nie weiter als bis ins Achtelfinale geschafft. Mal sehen, ob er an diese großartige Leistung in weiteren Turnieren anknüpfen kann.

Lediglich drei Topspieler und ein paar chinesische Wildcards durften ihr Qualifikationsmatch in China spielen, der Rest musste in die Qualifikationsrunde kurz vor Weihnachten in England. Higgins wäre hier übrigens fast direkt ausgeschieden, denn gegen Wang Yuchen setzte er sich nur mit 5:4 durch. Und noch eine andere Begebenheit: Michael Holt war eigentlich krank, war aber trotzdem angereist, um es zu versuchen. Und das war sein Glück. Sein Gegner Neil Robertson erschien nämlich nicht. Er hatte sich wohl mit dem Datum vertan und war bereits in den Weihnachtsferien mit Familienbesuch in Norwegen. So erhielt Michael Holt rein für die Anwesenheit die Fahrkarte nach Yushan. Dort schlug er noch Martin O’Donnell und Antoni Kowalski, bevor er im Achtelfinale Joe O’Connor unterlag.

Photos: Tai Chengzhe