British Open 2024

Im Finale standen sich mit Mark Selby und John Higgins zwei gegenüber, die schon einige Zeit keinen Titel mehr gewonnen hatten. Der Engländer leidet bekanntlich schon lange an Depressionen und Anfang des Jahres 2023 kamen auch noch weitere gesundheitliche Probleme in seiner Familie hinzu. Da verwundert es nicht, dass die Erfolge ausblieben und er am Ende der Saison 2023/2024 vor allem aufgrund seiner seelischen Verfassung nicht wusste, ob er noch weitermachen sollte.

Bild: Tai Cengzhe

Doch er tat es und konnte hier in Cheltenham wieder den Pokal in die Höhe recken. Nach einem spannenden Finale gegen John Higgins, dessen letzter Titel noch viel länger zurückliegt, ließ sich der Engländer zu Recht feiern. Der Schotte kam durch diesen Finalplatz aber direkt wieder in die Top 16 zurück, aus denen er am Wochenende vorher herausgefallen war. Es sind zwei herausragende Repräsentanten des Snookersports und sie zeigten auch ein angemessenes Finale. Nach der ersten Session war Higgins mit einem 3:5-Rückstand noch dran gewesen, doch auf die Langstrecke scheint ihm heutzutage etwas Kraft und Konzentration auszugehen und so konnte sich Selby am Abend relativ klar mit 10:5 durchsetzen. 

Bild: Tai Cengzhe

Higgins ärgerte sich im Nachhinein, dass er es im zehnten Frame verpasst hatte, auszugleichen.

„Ich habe es heute wirklich genossen, bin aber etwas enttäuscht mit meinem Spiel heute Abend. … Ich versuche immer noch, mit den Topjungs mitzuhalten, aber da muss ich mich noch etwas steigern.“

Mark Selby war naturgemäß hochzufrieden mit seinem Spiel und brachte im Siegerinterview auch jede Menge Respekt vor seinem Gegner zum Ausdruck.
Mark Selby hatte keinen einfachen Weg ins Finale. Er hatte jede Menge Decider zu überstehen (Yuan Sijun, Thepchaiya Un-Nooh, Dave Gilbert) und im Halbfinale einen offensichtlich ebenfalls in Form befindlichen Mark Allen, der im Laufe des Turniers auch eine 147 auf den Tisch gebracht hatte. Eine kleine Kuriosität: Allen hatte ja im Turnier vorher dem 1000.Century von John Higgins beiwohnen dürfen, hier war er der Gegner, als Judd Trump sein 1000.Century schaffte.

Bild: Tai Cengzhe

m Gegensatz zu Selby hatte John Higgins sein Turnier eher mit klaren Siegen gestalten können. Sogar Shaun Murphy schlug er in den Last 64 mit 4:2. Dieses frühe Aufeinandertreffen war ein Resultat des Turniermodus. Jede Runde wurde neu gelost. Im Halbfinale hatte es der Schotte dann mit Oliver Lines zu tun. Dessen Halbfinaleinzug war eine absolute Überraschung. Zwar unterlag er mit 0:6, was sicher auch dem One-Table-Setup geschuldet ist, was diese Spieler schließlich überhaupt nicht gewöhnt sind. Bis dahin hatte er starke Siege gegen u.a. Sunny Akani, Stan Moody und Jak Jones einfahren können. Mal sehen, wieviel Selbstvertrauen ihm das gegeben hat und welche Ergebnisse er zukünftig erzielen kann.

Während des Turniers erreichte die Snookergemeinde die traurige Nachricht, dass Clive Everton, die Ikone der Snookerberichterstattung, im Alter von 87 Jahren verstorben war. Der Pokal, der zu den British Open überreicht wird, wurde übrigens vor einigen Jahren nach ihm benannt.