English Open 2023
Mit einem 9:7 gegen Zhang Anda holte sich Judd Trump seinen 24.Ranglistensieg. Lange hatte es im Finale eher so ausgesehen, als ob Zhang Anda auf Anhieb sein erstes Ranglistenfinale gewinnen könne. Nach der ersten Session hatte der Chinese mit 5:3 geführt und danach sogar auf 7:3 erhöht. Doch dann kam der Wendepunkt im Match. Eine verschossene Blaue ließ den Engländer wieder an den Tisch und ins Spiel. Plötzlich passte bei Trump wieder alles, was man auch an einer 135 an diesem Abend sah. Zhang bekam keinen Fuß mehr auf den Boden und konnte nur noch gratulieren. Das Bemerkenswerte war, dass Judd in der ersten Session massive Probleme mit seinem Tip gehabt hatte und sich zu dem durchaus mutigen Schritt entschloss, zwischen den Sessions das Tip wechseln zu lassen. Wieder einmal war Paul Collier der Retter in der Not. Judd blieb in der Venue und spielte sein neues Tip so lange wie möglich ein. Und der Mut wurde, wie man sieht, belohnt.
Das war nicht die erste erfolgreiche Aufholjagd des Turniers von Judd Trump. Schon im Halbfinale hatte er zu kämpfen. Hier lag er mit 2:5 gegen John Higgins zurück. Dessen anwesende Familie freute sich schon, musste aber dann mit ansehen, wie der Engländer peu á peu zurückkam und schließlich den Sieg im Decider stahl. Gegen einen John Higgins ist so ein Comeback immer ganz stark. Der Schotte kommentierte die glänzende Leistung seines Gegners danach mit den Worten: „Ich fühle mich wie von einem LKW überfahren.“ Im anderen Halbfinale hatte Zhang Anda seinen Landsmann Liu Hongyu mit 6:2 geschlagen. Für beide war es das erste Halbfinale ihrer Karriere und für Liu als Tourneuling ein ganz besonderer Erfolg. Im Viertelfinale gab es übrigens zwei rein chinesische Paarungen und zwei britische. Liu hatte hier den Altmeister Ding Junhui mit 5:2 besiegt. Ding hat immer wieder gute Ergebnisse, aber der echte Durchbruch zurück an die Weltspitze fehlt noch. Im Achtelfinale gewann er den Decider gegen den Weltmeister Luca Brecel und dann zieht er gegen den Rookie Liu Hongyu den Kürzeren. Im Achtelfinale hatte auch Dauerturnierfavorit Ronnie O’Sullivan gegen Zhang Anda verloren. Ebenso schieden in dieser Runde Mark Williams und Ali Carter aus.
Wenn es um erfolgreiche Comebacks geht, kann jetzt auch Ricky Walden eine Geschichte erzählen. In der Runde der letzten 32 lag er gegen Graeme Dott schon mit 0:3 und 70 Punkten zurück, brauchte schon einen Snooker. Den er schaffte und schließlich das Match mit 4:3 nach Hause brachte.
Mark Allen schließlich gewann sein Best-of-7-Qualimatch 4:0 und mit vier Centuries. Mostafa Dorgham aus Ägypten war derjenige, der das hautnah mitverfolgen konnte. Ein anderer erfolgreicher Spieler in der Qualifikation war diesmal Lukas Kleckers, der mit 4:3 gegen Mark Joyce siegreich war. Leider konnte er wenig Kapital daraus schlagen, weil er sein Hauptrundenmatch gegen Jenson Kendrick mit 1:4 verlor.