Nach 6-jähriger Pause wieder ein Erfolg

Ali Carter gewann in Berlin nach sechsjähriger Wartezeit mal wieder ein Ranglistenturnier. Ein 10:3 gegen Tom Ford brachte den Pokal und 80.000 Pfund. Für Tom Ford war es das zweite Ranglistenfinale seiner Karriere. Das andere erreichte er auch in Deutschland und zwar beim Paul Hunter Classic 2016.
Wie das Endergebnis schon vermuten lässt, war es eine relativ einseitige Angelegenheit. Zunächst sah es nicht danach aus. Carter lag 0:2 zurück, aber dann fand er ins Spiel und beendete die erste Session 6:3.

Mit neuem Impuls
Am Abend ließ er kein Comeback von Tom Ford zu und gewann alle vier noch nötigen Frames am Stück. Er feierte dies mit seiner Partnerin Lee und Chris Henry, der ihn unterstützt. Henry scheint vielen Spielern den nötigen Impuls zu geben, das Spiel auch einmal anders zu denken und somit wieder Erfolge zu feiern. Tom Ford hatte seine Finale ebenfalls zum Finale dabei. Zwar konnten sie den Sieg nicht bejubeln, aber sicher war es besonders für seinen kleinen Sohn ein ganz tolles Erlebnis.

Eine gute Form bis ins Halbfinale
Angefangen hatten die Turniertage in Berlin für Carter mit einem Freilos. Sein geplanter Gegner Li Hang gehörte zu denen, die aufgrund des Verdachts von Wettbetrug gesperrt worden waren. Ebenso fielen deswegen ja Titelverteidiger Zhao Xintong und Vorjahresfinalist Yan Bingtao aus. Dass er dadurch ein Spiel weniger Matchpraxis auf den Arenatischen hatte, machte Carter aber nichts aus, ganz im Gegenteil. Er sah die größere Frische als Vorteil. Und er konnte seine gute Form auch bis ins Halbfinale mit klaren Ergebnissen unter Beweis stellen. Hier im Halbfinale wurde es gegen Robert Milkins aber richtig knapp. Milkins war seinerseits ganz stark, hatte in der Runde der letzten 32 eine 146 geschafft und am nächsten Tag im Viertelfinale eine 147. Er ist der erste Spieler seit Stephen Hendry, dem so etwas in einem Turnier gelang. Und ganz offensichtlich konnte Milkins sein Halbfinale auch nicht erwarten. Das Prozedere ist da bekanntlich etwas glamouröser als bei normalen Matches und „The Milkman“ ist damit noch nicht so richtig vertraut. So kam er zu früh in die Arena, Rolf Kalb war noch gar nicht soweit. Aber er lieferte trotzdem ein tolles Match ab und unterlag dem späteren Titelträger nur mit 4:5.

Jack Lisowski schrieb seine Geschichte des knappen Scheiterns ein weiteres Mal fort: Halbfinale ja, aber mit 5:6 gegen Tom Ford verloren. Lukas Kleckers verlor in Qualirunde 3 gegen Robert Milkins. Wie immer ist es schade, dass gerade in Deutschland die Lokalmatadoren ihre Qualifikationsspiele nicht zu Hause austragen dürfen.
Noch während des laufenden Turniers wurde bekannt gegeben, dass beim German Masters 2024 mehr Spiel im Tempodrom stattfinden werden und es dann schon am Montag losgeht. Schon in diesem Jahr war der Besuch recht gut, auch wenn man noch nicht die Vor-Corona-Zahlen erreicht hatte. Wie der Zuspruch an den einzelnen Tagen bei einem verlängerten Turnier sein wird, wird sich zeigen. Es ist zumindest ein Signal der Wertschätzung.

Sieger der Herzen

war definitiv auch Jimmy White. Nicht nur, dass er sich hier für Berlin qualifiziert hatte, nein, er erreichte sogar das Achtelfinale. Das ist eine großartige Leistung für einen 60-jährigen! Dieser Erfolg trug im Nachhinein auch dazu bei, dass er keine neue „Invitational Tour Card“ benötigte, sondern den Tourverbleib aus eigener Kraft schaffte. Allergrößten Respekt!