International Championship 2024

Najing. Ding Junhui mit Siegerpokal und das auch noch in seinem Heimatland China: wie lange musste man darauf warten! In Nanjing war es endlich soweit. 10:7 hieß es am Ende eines spannenden Finals gegen Chris Wakelin.

2017 feierte Ding seinen letzten Turniersieg in China, 2019 den letzten überhaupt. Was für eine Befriedigung daher für ihn, endlich mal wieder triumphieren zu können. Das Publikum feierte ihn frenetisch und als i-Tüpfelchen waren auch seine Frau und seine Kinder in der Arena anwesend. Letzteres berührte Ding Junhui besonders, weil er gar nicht wußte, dass sie ihn diesem Moment da sein würden.

Bild: Tai Cengzhe
„Meine Kinder haben mich noch nie live etwas gewinnen sehen.“

Am Beginn des Finals hatte sich der Lokalfavorit selbst etwas zu sehr unter Druck gesetzt und war mit 1:4 in Rückstand geraten. Aber er reparierte das noch in der ersten Session und ging schließlich mit 5:4 in die Pause. Nach einem guten Start in den Abend für Ding kam dann auch Wakelin wieder ins Spiel und gestaltete das Endspiel durchaus offen. Man sah, dass er nicht durch Zufall im Finale stand. Diese mentale Stärke hat er sich erst in der letzten Zeit erarbeitet und er war wirklich stolz auf den Turnierverlauf und darauf, dass er das Finale durchaus auch hätte gewinnen können. Als Nebeneffekt seines guten Laufs bei diesem Turnier erreichte er das erste Mal in seiner Karriere die Top 16 der Weltrangliste.

Bild: Tai Cengzhe

Chris Wakelin stand im Halbfinale als einziger Nicht-Chinese. Er bekam es dort mit Xiao Guodong zu tun, der nur kurz zuvor sein erstes Turnier gewonnen hatte. Das Spiel wurde erst im Decider entschieden. Etwas deutlicher war der 9:6-Sieg von Ding gegen Xu Si im anderen Halbfinale. Dieses Match zog seine Spannung natürlich aus dem „Kampf der Generationen“, schließlich gehört Xu Si zu der Reihe der jüngeren Chinesen, die den Fußstapfen des Vorreiters Ding Junhui folgen wollen. Hier behielt aber noch der „Altmeister“ die Oberhand.

Früher im Turnier hatte Xu Si ein Maximum Break geschafft. Eine harte Nuss hatte Ding auch im Viertelfinale zu knacken, als er es mit Kyren Wilson zu tun bekam. Chris Wakelin hatte bis zum Finale dagegen eine ganze Reihe Topspieler aus dem Weg zu räumen: Shaun Murphy, Mark Williams und John Higgins, so sah sein Weg aus. Eine Riesenleistung von dem Mann aus Rugby!

Bild: Tai Cengzhe

Bei diesem Turnier war übrigens auch mal Ronnie O’Sullivan am Start, der sich ja in der Saison sehr rar macht. In seinem ersten Match gewann er mit 6:3 gegen Mink Nutcharut, was eine tolle Leistung der jungen Thailänderin ist. In Match zwei behielt er zum ersten Mal in diesem Jahr die Oberhand gegen He Guoqiang. Die vorherigen Begegnungen der Saison hatte der Engländer beide verloren. In der nächsten Runde war gegen Pang Junxu dann Schluss.
Insgesamt war Nanjing ein guter Gastgeber mit einem häufig sehr zahlreich anwesenden Publikum, was in China ja nicht immer der Fall ist.