2024 hatte sich für Xiao Guodong der Traum eines jeden Snookerspielers endlich erfüllt und der 36-jährige konnte seinen ersten Ranglistentitel feiern. Anlass genug für uns, während des German Masters 2025 ein kurzes Gespräch nach seinem 5:0 gegen Aaron Hill mit ihm zu führen.
Kannst Du uns zuerst etwas über das Match sagen?
Ich habe mich heute gut gefühlt. Es waren heute auch viele Zuschauer da und das hat mich auch motiviert. Ich habe nicht viel nachgedacht, ich habe es einfach genossen. Jeder liebt es, in Deutschland zu spielen, weil die Fans alle Spieler gern sehen. Wenn man gut spielt, macht es allen Spaß. Deshalb genieße ich es einfach.
Du hast in dieser Saison Deinen ersten Ranglistentitel geholt. Gibt es einen Grund, warum es jetzt passierte?
Es hat sich etwas verändert, in meiner Art, Snooker zu spielen. Ruhe, Gelassenheit. Für jeden Stoß, jeden Frame. Vorher nicht zu viel nachdenken. Ich war schon bestimmt zehnmal hier beim German Masters, aber habe nie gute Resultate gehabt. Ich habe vielleicht dreimal das Viertelfinale erreicht. Ich kann mich an das letzte Mal erinnern, da hatte ich 4:0 geführt und dann noch 4:5 gegen Graeme Dott verloren. Da war ich sehr enttäuscht und wollte es nicht noch einmal erleben. Ich habe mir selbst gesagt, dass ich jeden Ball und jeden Frame ruhiger angehen muss. Es einfach genießen und dann geschehen lassen.
Ich denke, Dir gefällt diese Venue?
Ja, sehr!
Begleiten Dich Freunde zu den Turnieren?
Manchmal ja, aber manchmal haben sie keine Zeit. Wir chinesischen Spieler reisen aber gemeinsam und sind auch hier zusammen. Meine Familie in China feiert jetzt Chinesisches Neujahr.
Wie schwer ist es für Dich, jetzt nicht bei ihnen zu sein?
Wir chinesischen Spieler sind gemeinsam in ein chinesisches Restaurant Essen gegangen und haben dort Neujahr gefeiert. Ich versuche, nicht so viel daran zu denken und die Zeit hier mit den Freunden zu genießen. Wir gehen in unterschiedliche Restaurants und ich mache auch etwas Sightseeing. Es gibt hier interessante Gebäude.

Wie alt warst Du, als Du mit Snooker angefangen hast?
Ich denke, ich war ungefähr zehn. Als ich zwölf war, habe ich mit der Schule aufgehört, um mich auf das Snookertraining zu konzentrieren. Als ich achtzehn war, bin ich nach Großbritannien umgezogen, um Profi zu werden.
Ist Dein Lebensmittelpunkt heute Großbritannien oder China?
Beide. Wenn Turniere sind, wohne ich in Großbritannien und ansonsten gehe ich zurück nach China zur Familie.
Familie: Bist Du verheiratet?
Ich habe vor vier Monaten geheiratet. Die Familie unterstützt mich immer. Meine Frau und auch die anderen schauen immer meine Spiele. Diese Unterstützung hilft mir sehr.
Lebt Deine Frau in Großbritannien?
In China. Ich muss ja viel reisen und da kann ich mich nicht um sie kümmern. Außerdem hat sie ihre Arbeit in China.
Also keine Chance, dass sie am Wochenende hierher kommen kann.
Nach dem German Masters fahre ich zurück nach China. Ich werde die Welsh Open nicht spielen. Ich kann nicht jedes Turnier spielen, ich muss etwas auswählen, weil ich die Familie auch mal sehen will.
Zurück zum Anfang Deiner Snookerkarriere. Wer war Dein Vorbild?
Immer Ronnie.
Was machst Du, wenn Du nicht Snooker spielst?
Ich trainiere viel. Dann die Anreise zu den Turnieren. Danach mache ich frei und besuche meine Familie. Und dann bleibe ich meist zu Hause bei ihnen, weil ich so wenig Zeit für sie habe. Manchmal spiele ich auch Computerspiele. Nach dem Training ist es sonst langweilig. Ich will nicht meine Freizeit mit Trinken verbringen. Und manchmal kommentiere ich auch Livestreams in China.
Was sind Deine Ziele für den Rest der Saison?
Ein gutes Abschneiden in den restlichen Turnieren und ein guter Saisonabschluss mit der WM.
Denkst Du, Du kannst das Finale hier erreichen?
Jetzt kommt erst einmal das Halbfinale. Natürlich möchte jeder gewinnen, aber ich denke nicht so viel darüber nach. Ich konzentriere mich erst einmal auf das nächste Match. Und wenn ich gut bin, vielleicht klappt es mit dem Finale.
Vielen Dank!