Scottish Open 2024
Damit hatte keiner gerechnet: der vor dem Turnier an Ranglistenplatz 84 geführte Lei Peifan gewann das Scottish Open! Im Finale besiegte er Wu Yize recht deutlich mit 9:5 und konnte danach gemeinsam mit Freundin und Vater feiern und die Stephen-Hendry-Trophy in die Höhe recken.
Die Riesenarena „Coliseum“ in Hongkong war ausverkauft, ob alle anwesend waren, kann nicht gesagt werden. Die Atmosphäre und der Jubel waren jedenfalls unbeschreiblich, als Ronnie O’Sullivan nach seinem 6:4-Sieg gegen Lokalmatador Marco Fu den Pokal nach oben reckte. Fu war zwar noch ein kleines Comeback beim Stand von 5:2 gelungen, doch den Sieg des vielfachen Weltmeisters konnte er nicht verhindern.
Lei war erst in dieser Saison wieder auf die Tour gekommen und sein Ziel war eigentlich, seine bisher beste Platzierung, das Achtelfinale, zu verbessern. Als er das in Edinburgh geschafft hatte, war er schon zufrieden und alles andere war Bonus. Und der wurde am Ende ziemlich groß. Er hatte sich das auch sehr verdient, denn er hatte auf dem Weg ins Finale Spieler wie Shaun Murphy, Stuart Bingham und Tom Ford. Und sein Halbfinale gegen Mark Allen dauerte bis halb ein Uhr nachts Ortszeit. Von Müdigkeit war Lei aber nichts anzumerken, denn er ging direkt mit 4:0 in Führung. Zwar gelang Wu Yize der Anschluss und ein akzeptables 3:5 zur Pause, aber auch am Abend konnte Wu die Lücke nicht mehr schließen.

Mit einem Gesamtalter der beiden Finalisten von 42 war es das jüngste seit 1998 (damals Paul Hunter gegen John Higgins). Die 42 knackt sonst häufig schon mindestens einer der Finalisten. Und auch die niedrige Ranglistenposition des Siegers brach fast den Allzeitrekord.
Im Halbfinale hatte übrigens noch ein dritter Chinese gestanden: Xiao Guodong, der aber im Vergleich zu den beiden anderen ein Senior ist.
In Schottland gab es bei Luca Brecel nach langer Durststrecke mal wieder vielversprechende Lichtblicke. Er erreichte immerhin das Viertelfinale und gewann dabei im Achtelfinale mit 4:3 gegen Ding Junhui.
Die schottischen Spieler spielten in Schottland keine entscheidende Rolle. John Higgins traf schon in der Runde der letzten 32 auf den Qualifikanten Barry Hawkins, der auch die Oberhand behielt. Dott und McGill waren schon in den Last 64 ausgeschieden. Am längsten im Turnier hielt sich Stephen Maguire, der in den Last 32 Kyren Wilson ausschaltete, aber im Achtelfinale gegen Xiao Guodong verlor.
Titelverteidiger Gary Wilson, der die Scottish Open zweimal in Folge hatte gewinnen können, schied hier schon in der ersten Hauptrunde gegen Long Zehuang aus. Ein paar Topspieler hatten das Turnier abgesagt, weil sie wohl noch etwas Ruhe vor dem Einladungsturnier in Riyadh haben, wo das ganz große Geld winkt.