„The winner takes it all“:
Dieses Liedzitat kann man mit Fug und Recht bemühen, wenn man über den Sieger in Llandudno berichtet. Robert Milkins schlug nicht nur den Favoriten dieses Finales Shaun Murphy mit 9:7, was ihm schon mal neben dem Pokal 80.000 Pfund einbrachte. Aufgrund seines schon bisher guten Abschneidens in der Bet Victor Series katapultierte ihn der Titel in der Endabrechnung nun sogar an die Spitze dieser Rangliste und brachte ihm weitere 150.000 Pfund ein. Und diesen Zahltag gönnte dem sympathischen Mann aus Gloucester wohl fast jeder. Über viele Jahre nur im Mittelfeld der Weltrangliste spielend, hatte es nun einen Durchbruch gegeben.
Das Finale war nicht besonders ideal für ihn losgegangen.
Shaun Murphy führte bald mit 3:1. Doch Milkins gelang es, die Nerven zu behalten, und so gingen sie mit einem 4:4 in den Abend. Die zweite Session war ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen mit vielen hohen Breaks, in dem sich schließlich „The Milkman“ durchsetzte. Er sagte danach, dass er zwar nicht sein bestes Spiel hatte zeigen können, aber im Gegensatz zu früher sei inzwischen auch auf sein B-Spiel Verlass. Er widmete den Sieg einem befreundeten Ehepaar, die auch in all den schweren Stunden immer für ihn dagewesen waren.
Murphy spielte eine 145 in Frame 2 eine 147 in Frame 3
Auch wenn Shaun Murphy im Finale nicht ganz seine Topleistung bringen konnte, im Turnierverlauf hatte er schon geglänzt. Und das insbesondere im Achtelfinale, als er nach einer 145 in Frame 2 eine 147 in Frame 3 schaffte. Was für eine Leistung! Da hatte er offensichtlich seine alten „Potting boots“ wiedergefunden.
Das Turnier seiner bisherigen Karriere spielte ganz sicher Ben Mertens. Der belgische Neuprofi erreichte erstmals das Achtelfinale eines richtigen Ranglistenturniers. Auf dem Weg dorthin schlug er u.a. Jackson Page, Dave Gilbert und Barry Pinches. Erst gegen Ronnie O’Sullivan war Endstation. Auch sein Landsmann Julien Leclercq konnte mit dem Erreichen der Runde der letzten 32 überzeugen. Ronnie O’Sullivan schied später übrigens mit einem 0:5 gegen Tian Pengfei im Viertelfinale aus.
Erstes Halbfinale für Pang Junxu
Einen beachtlichen Lauf legte auch Pang Junxu hin, der es bis ins Halbfinale schaffte. Übrigens sein erstes. Er scheint die Lücke durchaus füllen zu können, die die ganzen Sperren im chinesischen Kontingent gerissen haben.
Lukas Kleckers hatte es leider nicht nach Wales geschafft. Nur hauchdünn unterlag er Anthony McGill mit 3:4. Sehr schade, da war mehr drin.