
Der 38-jährige Engländer ist nun schon seit 20 Jahren auf der Main Tour und erlebt nach einem Tief vor einigen Jahren nun wieder einen konstanten Aufstieg. Er konnte immerhin zwei PTC-Turniere gewinnen. Bekannt ist er dafür, dass er immer für ein Maximum Break gut ist, Auch in Berlin hatte er schon mal eines erzielt. Am Rande des German Masters 2022 unterhielten wir uns mit dem Mann aus Leicester.
Gestern hattest Du mit dem Sieg über Stephen Maguire einen guten Start in die Hauptrunde. Kannst Du uns etwas zum Match sagen?
Zuerst kam Stephen ja sehr gut ins Match. Er startete mit einer 130, glaube ich. Ich dachte: „Ach herrje, jetzt geht es los!“ und erwartete ein schweres Match. Und dann kam ich gut rein und machte hohe Breaks. Die Bälle fielen wie von allein. Ich fühlte mich aber nicht gut. Es war ein guter Sieg, weil Stephen ein sehr guter Spieler ist. Er kann jederzeit wieder ins Match zurückkommen und dann wird es gefährlich.
Du sagst, Du fühltest Dich nicht gut. Etwas mit der Gesundheit?
Nein. Manchmal, wenn man spielt, hat man das Gefühl, dass man keine Bälle lochen kann, dass man nicht gut spielt. Ich dachte auch, dass ich nicht ruhig stehen würde und mich etwas im Stoß bewegen würde. Ich hatte Glück, dass die Bälle fielen. Ich hoffe, es geht im nächsten Match so weiter.
Haben euch die Probleme mit dem Scoreboard am Anfang des Matches gestört?
Nein. Wir hatten da unseren Spaß. Stephen und ich sind gute Freunde, das war kein Problem.
Gefällt Dir die Venue? Du hattest hier ja schon einmal ein Maximum Break?
Ja, mir gefällt es hier. Ich hatte auch im Match gegen Stephen wieder eine gute Chance auf ein Maximum Break. Bei 81 habe ich verschossen. Die Schwarze vom Spot … das war eine wirklich gute Chance auf ein weiteres. Die Venue ist gut, das Publikum ist klasse und die Atmosphäre. Es ist auch toll, mal weg von der Insel zu kommen, mal etwas anderes zu sehen. Ich denke, wir genießen es alle, mal unterwegs zu sein.
Für Dich geht es jetzt seit einigen Jahren in den Rankings aufwärts. Gibt es einen Grund dafür?
Eigentlich nicht. Ich bin nicht derjenige, der viel trainiert. Es kamen jetzt ein paar gute Resultate. Ich weiß nicht, woran es liegt. Und auch jetzt: Ich war Anfang Januar im Urlaub und habe vor dem German Masters nicht wirklich viel trainiert. Das habe ich auch Stephen nach dem Match gesagt. Da hat er gesagt, er will jetzt auch öfter Urlaub machen. Ich hatte nicht viel trainiert und ich habe gut gespielt. Also mehr Urlaub vor den Turnieren.
Also hast Du keinen Trainer oder jemanden für die mentale Seite?
Nein, eigentlich nicht. Ich habe aber mit einer Psychologin namens Sabrina Francis gesprochen. Sie hat zusammen mit Professor Steve Peters am Buch „The Chimp paradox“ gearbeitet. Ich habe mit ihr gesprochen und sie hat mir mental geholfen. Es kann passieren, dass ich am Tisch ärgerlich auf mich selbst werde. Und dann wird mein Spiel schlechter. Es ist schwer, da wieder rauszukommen. Die Gespräche mit ihr haben mir dabei geholfen.
Du bist aus Leicester wie Mark Selby. Wie war eure Beziehung früher in der Jugend und heute?
Als Kinder hatten wir ein gutes Verhältnis. Wir sind gleichalt. Wir spielten zusammen Snooker, sind durch die Gegend gezogen, Fahrrad gefahren, haben Fußball gespielt. Als wir 28 wurden, trennten sich unsere Wege etwas. Mark trainierte jeden Tag. Ich bin eher rausgegangen, war in Bars und Clubs. Aber wir sind immer noch gute Freunde. Abseits der Turniere sehen wir uns selten. Aber ich kann ihn jederzeit anrufen, dann gehen wir zu den Spielen von Leicester City. Ab und zu sind wir also beim Fußball, ansonsten sehen wir uns selten.
Und jetzt mehr Privates: Du hast eine Familie mit einem kleinen Jungen. Ich hoffe, es ist alles in Ordnung. Interessiert er sich für Dein Snooker?
Oh ja! Er ist interessiert. Ich habe ihn mit zu seinem ersten Turnier genommen, dem Shoot Out. Das Problem ist: er ist erst sechs. Er kann noch nicht ruhig sein, somit kann ich ihn nicht zu normalen Spielen mitnehmen. Da war das Shoot Out perfekt. Am nächsten Tag hat er seinen Gästepass mit in die Schule genommen und stolz rumgezeigt und jedem erzählt, dass er bei einem Turnier war. Ich habe ihm auch einen kleinen Pooltisch zu Weihnachten geschenkt. Er liebt ihn. Er wollte den ganzen Weihnachtstag spielen. Und er spielt auch an meinem Snookertisch. Er ist wirklich ganz gut. Hauptsache, er wird nicht sehr gut und kommt dann auf die Tour. (grinst) Ich lasse ihn spielen. Er soll es genießen und Spaß haben. Wir haben gestern telefoniert. Und er hat mir gesagt, er trainiert. Er hat gestern auch das Match gesehen.
Welche Interessen hast Du abseits des Snookertisches? Okay Fußball, aber was sonst noch? Musik, Filme, anderen Sport?
Ich gehöre nicht zu den Leuten, die sich hinsetzen und einen Film schauen. Ic kann nicht stillsitzen. Ich spiele Golf. Also nicht jetzt, jetzt ist es zu kalt. Ich schaue Fußball, gemeinsam mit Freunden, oder auch Golf oder anderen Sport.
Oder machst Du den Garten?
Nein, auf keinen Fall! Ich gehe lieber in den Pub.
Was würdest Du machen, wenn Du kein Snookerprofi wärst?
Ich habe keine Ahnung. Als wir nur sechs Turniere in der Saison hatten, habe ich für meinen Freund gearbeitet, der Landschaftsgärtner ist. Das hat mir gefallen. Aber ob das was für einen dauerhaften Job wäre, das weiß ich nicht. Als Kind wollte ich Feuerwehrmann werden, aber das war als Kind.
Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast! Weiterhin viel Erfolg im Turnier!