World Women’s Snooker Championship 2024.
Zum ersten Mal in ihrer Karriere wurde die erst 20-jährige Chinesin Bai Yulu Weltmeisterin bei den Damen. In einem äußerst spannenden Finale gewann sie mit 6:5 gegen Mink Nutcharut (eigentlich Nutcharut Wongharuthai). Im vergangenen Jahr stand Bai Yulu auch schon im WM-Finale, verlor dieses aber noch früher Führung noch mit 3:6. Daraus hatte sie ganz offensichtlich gelernt. Diesmal behielt sie die Nerven und gewann den Decider auf Pink. Damit erhält sie auch ein Ticket für die Main Tour. Im Halbfinale schlug sie Altmeisterin Reanne Evans. Ng On Yee verlor das andere Halbfinale. Das klingt wie eine Wachablösung.
Im Vorfeld der WM hatte Bai Yulu CGTN gegenüber von ihrem Werdegang berichtet. Sie lernte Snooker durch ihren Vater kennen. Bereits mit 10 Jahren hatte sie den Besuch der Schule beendet und sich bis zu 10 Stunden täglich dem Training gewidmet. Hinzu kamen allerdings auch noch ein paar Schulstunden im Heimunterricht. Spaß hatte es ihr nicht immer gemacht, aber mit den Erfolgen kam dann auch mehr Freude am Training. Heut gehört sie zu den besten Spielerinnen der Welt. Nebenbei hatte sie hier in Dongguan, was gewissermaßen zu Hause für sie war, weil sie dort ganz in der Nähe wohnt, auch noch die U21-WM gewonnen. Im Laufe der WM schaffte sie übrigens drei Centuries. Man wird sehen, wie sie sich bei den Profis schlägt. Eine vollkommen andere Kultur, in der sie als sehr junge Dame zurechtkommen muss, ein wesentlich höheres Niveau … da geht das Lernen von vorn los.
Bei den Seniorinnen holte den Titel die Engländerin Tessa Davidson. Das Starterfeld war leider sehr klein. Mit dabei war auch Diana Schuler, die immerhin das Halbfinale erreichte. Im Hauptwettbewerb wurde sie in ihrer Gruppe mit Bai Yulu, zwei Spielerinnen aus Hongkong und einer Mongolin nur Vierte. Doch für ihren dritten Platz bei den Seniorinnen durfte sie bei der großen Abschlusszeremonie dabei sein. Und Zeremonie können die Chinesen ja! Überhaupt wurde die erstmals dort stattfindende WM gebührend zelebriert. So im Fokus standen die Damen noch nie. Es fand in einer richtigen Arena mit ordentlich Sitzplätzen statt, die sich im Laufe des Turniers auch gut füllten. Eine siegreiche Lokalmatadorin hilft dabei natürlich ungemein. Und das Turnier wurde auch per Livestream in alle Welt hinausgeschickt. Soviel Wertschätzung wünschen sich die Damen öfters, zumal die Qualität des Spiels absolut sehenswert ist.