Die DJM bot Ende April wieder einmal alles, was das Billard-Herz begehrt. Fast dreißig Billardtische standen in der Bad Wildunger Ense-Halle und lieferten den über 200 Nachwuchssportlerinnen und Sportlern somit optimale Voraussetzungen zur Ermittlung ihrer 33 neuen Titelträger.

Stars hatte diese DJM en masse zu bieten. Ganz vorne auf der Liste steht dabei zweifelsohne der 4-fache Champion der männlichen B-Jugend, Joshua Filler. Der 13-jährige vom PBC Schwerte schaffte das bemerkenswerte Kunststück, alle Einzeltitel auf sich zu vereinen und somit gleichzeitig Geschichte zu schreiben.

Die anschließende Nominierung zur Jugend-Europameisterschaft sowie den European Juniors Team Cup war für das Ausnahmetalent in diesem Moment nicht nur obligatorisch, sondern vielmehr auch das Tüpfelchen auf dem I. Aber auch für andere regnete es während der fünf Wettkampftage Medaillen. Miriam Steiner vom BC Alsdorf heimste bei der weiblichen A-Jugend gleich drei Mal Gold ein, während sich Veronika Ivanovskaia (PBV Anderten) und Manuel Ederer (BSV Dachau) über zwei erste Plätze freuen konnten.

Speziell bei Ivanovskaia hatten die neutralen Zuschauer aufgrund ihrer Deutschen Meistertitel bei den Frauen zwar sicherlich nicht weniger als vier Mal Gold erwartet, aber auch bei der weiblichen B-Jugend-Konkurrenz bleibt festzuhalten, dass die Konkurrenz nicht schläft bzw. auch in der Lage ist, Schwächeperioden entsprechend auszunutzen.

Nichtsdestotrotz offenbarte diese Meisterschaft einmal mehr, dass es im Gegensatz zur männlichen Jugend bei den Mädchen derzeit nur wenige international konkurrenzfähige Sportlerinnen gibt. Hinter Ivanovskaia und Steiner tut sich ein recht großer Graben auf, der schnellstmöglich geschlossen werden sollte. Mit Steiner’s Vereinskollegin Pia Bläser, die sich mit ihren 12 Jahren bereits den 14/1-Titel schnappte, steht zwar schon eine vermeintliche Nachfolgerin in den Startlöchern, aber davon allein sollte man sich nicht blenden lassen.

Aber neben Pool-Billard wurde natürlich auch Snooker, Karambol und Kegel-Billard gespielt und auch hier gab es gleich zwei Sportler, die mehr als eine Goldmedaille mit nach Hause nahmen. Auf der einen Seite Alex Reuter von den Billardfreunden Castrop-Schwerin und auf der anderen Seite Christopher Schock (SV 1885 Rhinow/Großderschau). Während sich Reuter an den Karamboltischen gleich über drei Plätze auf dem obersten Podest freute, war Billardkegler „Schocki“, wie ihn seine Freunde nennen, auch mit zwei Goldenen mehr als zufrieden.

Zu einer echten Freude wurde das Auftreten des gerade während der Deutschen Meisterschaft elf Jahre alt gewordenen Philip Utech vom SC Hamburg. Der kleine Mann stand bewaffnet mit einem Korb, auf den er sich für jeden Stoß stellte, am riesengroßen Snooker-Tisch und ließ in der Altersklasse U16 seine Gegner reihenweise alt aussehen. Zu einem Plätzchen ganz oben auf dem Treppchen reichte es zwar noch nicht, aber Silber darf hier als eindeutiges Versprechen für die Zukunft betrachtet werden.

Organisatorisch ließ die Meisterschaft ansonsten nur wenig Grund zur Kritik. Sämtliche Turnierleitungen hatten das Geschehen ihrer jeweiligen Disziplinen jederzeit im Griff und auch der Zeitplan geriet lediglich im abschließenden 9-Ball im Pool-Billard ein wenig aus den Fugen. Für Speisen und Getränke war einmal mehr das Team um Hans-Werner Derx verantwortlich, die sich gewohnt freundlich und zuvorkommend um die Belange der jungen Sportler/innen und deren Betreuer/innen kümmerte.

Für drei Funktionäre hieß es bei der DJM 2011 aber auch Abschied nehmen. Sowohl der 1. als auch der 2. Vorsitzende der Deutschen Billard Jugend, Kurt Dahlhaus und Udo Weyland, kündigten schon bei der Eröffnungsfeier an, dass diese Meisterschaft die letzte in ihrer Verantwortung sein wird. Auch der Jugendsportwart Kegelbillard, Harry Inderhees, wird zukünftig für diese Aufgabe nicht mehr zur Verfügung stehen. Alle drei wurden bei der abschließenden Siegerehrung gebührend beklatscht – Kurt Dahlhaus konnte leider nicht mehr zugegen sein – und man sah auch die eine oder andere Träne fließen.

Weiterhin gab es dieses Jahr zwei erfreuliche Neuerungen zu bestaunen. Erstmals war mit der Firma Loontjens – vertreten durch das Artistique-Ass Thomas Ahrens – eine Queue- und Zubehör-Ausstellung vor Ort. Viel zu tun hatte ebenso Mike Becker von MB Queues, der kleinere Reparaturen wie Leder- und Ferrulenwechsel vor Ort mit seiner mobilen Maschine durchführte. Tagtäglich standen viele Kinder, Jugendliche aber auch Erwachsene um ihn herum und staunten über Beckers Künste. Einem Queuebauer schaut man ja schließlich auch nicht jeden Tag auf die Finger.

Zu den erfreulichsten Momenten einer solchen Mammutveranstaltung zählen sicherlich immer die Siegerehrungen. Auch wenn Billardspieler im Allgemeinen doch eher zur Zurückhaltung neigen, tauen einige von ihnen während der Medaillenübergabe dann doch ein wenig auf. Die Jubel-Bilder, die in den Fotogalerien zu finden sind, lassen die wahre Freude am Gewinn von Edelmetall wohl nur erahnen.

Weitere Deutsche Jugend-Meisterschaften der Jahre:
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