Was für ein Handicap?

Zum ersten Mal in der Geschichte der Turnierserie fand ein Event der World Disability Billiards & Snooker Association in Deutschland statt. Vom 27.-29. Oktober 2023 waren insgesamt 29 Spieler in Rüsselsheim vor Ort, um in verschiedenen Kategorien (wie man sie von den Paralympics kennt) den German-Open-Champion auszuspielen. Die WDBS wurde vor einigen Jahren unter dem Dach der WPBSA gegründet, um auch Spielern mit Handicap regelmäßige Wettkämpfe bieten zu können. Zunächst fanden diese in Großbritannien statt, woher auch aktuell die meisten aktiven Spieler stammen. Nach und nach expandierte man dann und so gibt es seit einiger Zeit auch ein Turnier in Belgien. Dort hatte 2020 mit Hannes Hermsdorf aus Dresden auch erstmals ein deutscher Spieler teilgenommen. Sein großer Wunsch damals war, dass auch einmal ein Event in Deutschland stattfinden möge. 2023 ging er in Erfüllung. Und das sogar mit dem perfekten Ausgang für Hannes: in der Gruppe 3 (Spieler mit deutlichen Einschränkungen der oberen Gliedmaßen) holte er sich den Titel. Es gab hier fünf Starter. Mit Cezar Pereira Vaz war auch noch ein weiterer Deutscher dabei, der auch direkt einen Rekord aufstellte: mit 88 Jahren war er der älteste Starter in der Turnierhistorie. Im Finale, das Hannes Hermsdorf mit 3:0 gegen Kal Mattu (England) gewann, schaffte der Sachse auch mit einer 33 das höchste Break dieser Kategorie bei den German Open.

Weitere Sieger waren David Church (Gruppe 4: deutliche Einschränkungen der unteren Gliedmaßen), Dave Bolton (Gruppe 5: leichte Einschränkungen der oberen oder unteren Gliedmaßen), Matthew Haslam (Gruppe 6: Einschränkungen der intellektuellen Fähigkeiten) und Lewis Knowles (Gruppe 7 und 8: Einschränkungen des Seh- bzw. Hörvermögens). Den Challenge Cup (Turnier der früh Ausgeschiedenen) gewann Gary L. Taylor. Matthew Haslam erzielte mit einer 77 das höchste Break des Wochenendes.

Das Turnier war ein großer Erfolg. Die Spieler, vorwiegend aus England, aber auch aus Schottland, Wales und Belgien, fühlten sich in Rüsselsheim sehr gut aufgehoben. Am Tag vor dem Start der Turniere gab es einen Trainingstag, an dem professionelle Trainer zur Verfügung standen. Ebenfalls vor Ort war die ganze Zeit eine Gebärdendolmetscherin. Vom ersten bis zum letzten Ball war es ein gutes Miteinander und trotz aller ernsthafter Turnierauseinandersetzung herrschte gute Laune. Die Organisatoren des SC Breakers werden auf alle Fälle versuchen, wieder so ein Event nach Rüsselsheim zu holen.