Billard-Deutschland feiert Historisches

Die deutschen Billardsport*innen haben bei den World Games 2022 in Birmingham/USA (7.-17. Juli) herausragende Ergebnisse erzielt. Gekrönt wurden sie durch den Finalerfolg von Joshua Filler im 9-Ball der Männer, der Billard-Team D am vorletzten Tag der Spiele mit einem 11:8-Sieg über Sanjin Pehlivanovic (Bosnien & Herzegowina) die Goldmedaille bescherte.

„Ehrlich gesagt, kann ich es gar nicht beschreiben“, sagte Filler nach Spielende. „Ich habe mir vorgenommen, Gold zu gewinnen und habe es tatsächlich geschafft. Es ist einfach unglaublich, ein Traum ist wahr geworden. Wenn man sich für die World Games qualifiziert hat, will man sein Bestes geben. Sie sind von der Wertigkeit wie die Olympischen Spiele, die nur alle vier Jahre stattfinden. Ich bin einfach nur happy.“

Nach einem Sieg hatte es bis zum 3:6-Rückstand eigentlich gar nicht ausgesehen. Pehlivanovic spielte bärenstark auf und leistete sich kaum einen Fehler. Dann aber wendete sich das Blatt langsam und Filler glich zum 6:6 aus. Anschließend konnte sich der Bosnier zwar nochmals mit 8:7 in Führung spielen, doch die letzten vier Racks gingen allesamt an Joshua Filler.
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Start der Billarddisziplinen bei den World Games am 13. Juli 2022.
887 Fotos ©TOUCH/www.billard1.net

Fotos Tag 1  
Opening
Achtelfinals 1
Achtelfinals 2 mit Martin Horn
Achtelfinals 3 mit Joshua Filler und Umut Dikme
Achtelfinals 4
Rund um die World Games

Bericht Tag 1
Dikme und Filler erreichen Viertelfinale

Fotos Tag 2
Achtelfinals 1
Achtelfinals 2
Achtelfinals 3 mit Veronika Ivanovskaia
Achtelfinals 4 mit Pia Filler
Rund um die World Games

Bericht Tag 2
Ivanovskaia folgt Dikme und Filler ins Viertelfinale

Fotos Tag 3
Viertelfinals mit Umut Dikme und Joshua Filler
Viertelfinals mit Veronika Ivanovskaia

Bericht Tag 3 
Ivanovskaia und Filler stehen im Halbfinale

Fotos Tag 4
Halbfinals mit Veronika Ivanovskaia
Halbfinals mit Joshua Filler
Spiele um Platz 3 mit Veronika Ivanovskaia
Finals mit Joshua Filler

Bericht Tag 4
Joshua Filler gewinnt Gold

Fotos Tag 5
Siegerehrungen
Abschlussfeier (1)
Abschlussfeier (2)

Abschlussbericht
Birmingham übergibt World Games-Flagge an Chengdu
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Mit dem gleichen Ergebnis hatte der Deutsche zuvor im Halbfinale Titelverteidiger Carol Biado ausgeschaltet. Gegen den Philippinen war Filler zwischenzeitlich auch mit 5:6 im Rückstand, reihte dann aber fünf Spiele in Folge hintereinander. Zwar kam Biado noch auf 8:10 heran, doch das 19. Rack ging wieder an Filler.

Für Veronika Ivanovskaia stand gestern Abend und heute Nacht auch noch der Kampf um eine Medaille auf dem Plan. In ihrem Semifinale gegen die 2013-Siegerin Chieh-Yu Chou (Taiwan) begann das Match sehr aussichtsreich, denn sie erarbeitete sich eine 3:2-Führung. Dann aber riss der Faden und Chou sicherte sich gleich sieben Racks in Folge und verwies die Deutsche damit auf das Spiel um Platz drei.

In diesem zeigte sich Ivanovskaia gegen die Japanerin Yuki Hiraguchi sehr gut erholt und setzte sich gleich mit 3:0 von ihrer Kontrahentin ab. Diese schlug aber alsbald zurück und war bei 4:4 wieder gleichauf. Nachdem Ivanovskaia das 5:4 gemacht hatte, drehte sich das Geschehen mit 7:5 zu Gunsten von Hiraguchi.

Doch die Deutsche gab sich bei weitem noch nicht geschlagen und glich nervenstark zum 7:7 aus. Jetzt ging es also in einem Spiel auf zwei Gewinnspiele um die Bronzemedaille bei den World Games. Zum Leidwesen von Ivanovskaia hatte hier Yuki Hiraguchi das bessere Ende für sich und holte sich zwei Racks in Folge zum 9:7-Endstand. Damit blieb für Veronika also der vierte Platz, der aber freilich trotzdem einen Riesen Erfolg darstellt.

Für die Deutsche Billard-Union sind diese World Games in Summe die erfolgreichsten ihrer Geschichte. Sie durfte dank der entsprechenden Qualifikationen ihrer Sportler*innen erstmals 5 Teilnehmer*innen entsenden. DBU-Präsident Helmut Biermann, der bereits 2018 die Weichen für die World Games 2022 gestellt hatte, zeigte sich überglücklich über die großen Erfolge der deutschen Billardsportler*innen.

Für Team Deutschland war Fillers Sieg die 23. Goldmedaillen bei diesen Wettkämpfen, am Ende lagen sie im Medaillenspiegel auf dem Spitzenplatz.

Die Platzierungen der deutschen Billardsportler*innen im Überblick:

1. Platz: Joshua Filler / 9-Ball Männer
4. Platz: Veronika Ivanovskaia / 9-Ball Frauen
5. Platz: Umut Dikme / Snooker
9. Platz: Pia Filler / 9-Ball Frauen
9. Platz: Martin Horn / Dreiband

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World Games feiern grandioses Finale

Mit einem Feuerwerk und einem Konzert von Superstar Lionel Richie sind am Sonntagabend die World Games 2022 in Birmingham, USA, zu Ende gegangen. IWGA-Präsident José Perurena beendete die elfte Ausgabe der Multisportveranstaltung im offiziellen Teil der Abschlussfeier im Protective Stadium. Er lud die Athleten zur Teilnahme an den World Games 2025 in Chengdu, Volksrepublik China, ein.

José Perurena dankte in seiner Rede der Stadt Birmingham, den Organisatoren unter der Leitung des Vorsitzenden Jonathan Porter und Bürgermeister Randall Woodfin für ihren unermüdlichen Einsatz. Der IWGA-Präsident sprach den mehr als 3.000 freiwilligen Helfern seine Anerkennung aus und hob die „Comeback Games“ als „Wiedervereinigung der World Games Family“ hervor. Aufgrund der Pandemie waren die Spiele um ein Jahr verschoben worden. José Perurena sagte: „Die Athletinnen und Athleten sind nach so langer Zeit zurück auf der Bühne und haben brillante Leistungen gezeigt. Großartig gemacht, Birmingham!“

Bürgermeister Woodfin bedankte sich bei den Bürgern seiner Stadt für ihre Gastfreundschaft. Er fuhr fort: „Der heutige Abend mag der Abschluss eines historischen Ereignisses sein, aber er ist noch lange nicht das Finale. Wie jeder gute Südstaatler wissen wir, dass wir keine Fremden sehen, sondern nur Familie. Sie gehören jetzt zur Familie.“

Aus den Händen von José Perurena erhielt Yang Shen Wei, Leiter der Delegation von Chengdu bei den World Games 2022 in Birmingham, USA, die Flagge der World Games. In seiner Einladung an die Welt versprach Yang Shen Wei: „Wir werden wunderbare Spiele mit internationalem Standard, chinesischem Stil und Chengdu-Charakter liefern, um gemeinsam ein neues Kapitel in der Geschichte der World Games zu schreiben.“ Mit einem beeindruckenden Showprogramm stimmte Chengdu bei der Abschlusszeremonie auf die zwölfte Auflage in drei Jahren ein.

Birmingham verabschiedete sich von der Welt mit einer Hommage an die Leidenschaft für den Sport in der Stadt. Diese Leidenschaft hatte während der zehn Wettkampftage 3.550 Athleten inspiriert. 34 Sportarten standen auf dem Programm, und zum ersten Mal war bei den World Games mit Rollstuhl-Rugby auch eine Para-Disziplin vertreten. Insgesamt 223 Goldmedaillen wurden bei den Spielen in Alabama vergeben, die dank der TV-Produktion von ISB sowie der Fernsehübertragung in 70 Ländern und dem Online-Streaming über olympics.com weltweit zu sehen waren. An den 23 Wettkampfstätten verfolgten 375.000 Zuschauer die Entscheidungen. Zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Pandemie konnte 2019 wieder ein internationales Multisport-Event vor den Augen der Sportfans auf den Tribünen ausgetragen werden.

José Perurena sagte: „Die World Games 2022 waren ein großes Fest des Sports und auch eine Demonstration der Fähigkeit der Menschen, hart zu wetteifern und dennoch in Frieden und Harmonie zusammenzuleben.“ Als Zeichen dieses friedlichen Miteinanders durch den Sport betraten die Athleten die Abschlussfeier nicht nach Nationen getrennt, sondern gemischt und gemeinsam. Besonderen Beifall gab es für die freiwilligen Helfer, die ebenfalls in das vollbesetzte Stadion einzogen.“ Die Abschlussfeier bot nicht nur das versprochene einmalige Erlebnis, sondern löste ihr Versprechen auf spektakuläre Weise ein.